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Minden Stadt

Dieses ist die Beschreibung des Mindener Ortsteil Lübbecke Stadt. Einschließlich der Stadtteile Königstor, Minden Rechtes Weserufer und Nordstadt.

Hausstätten- und Höfeliste

Literatur

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Minden („Minda“) im Jahre 798 in den so genannten Reichsannalen, einer fränkischen Chronik, als Ort einer Reichsversammlung Karls des Großen. Um 800 gründete er in Minden ein Bistum. Im Jahr 977 wurden der Stadt das Marktrecht, das Münzrecht und das Zollrecht verliehen. Am 1. Februar 1168 traute Bischof Werner von Bückeburg im Mindener Dom den welfischen Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich den Löwen, und die elf- oder zwölfjährige Mathilde von England. Aus diesem Anlass schenkte Heinrich der Löwe, der über eine Anhäufung von Besitz und Besitzrechten im Gebiet des Bistums verfügte, der Kathedralkirche einen Hof und Güter in Lahde. Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts war der vom Bischof eingesetzte Wichgraf Oberhaupt und Verwaltungsleiter der Stadt. Um 1230 konnten sich die Mindener Bürger und ihr Rat vom Bischof als weltlichen Landesherren soweit lösen, dass sie die Stadtrechte erhielten. Diese neuen Rechte nutzten sie und begannen einen von der Kirche unabhängigen Handel. Der Gewinn daraus war eine der Grundlagen für die weitere Entwicklung der Stadt. Im Mittelalter war Minden Mitglied der Hanse. Eine am 7. Oktober 1295 vom Rat der Stadt Minden ausgestellte Urkunde ist der früheste Beleg der Mitgliedschaft Mindener Fernhandelskaufleute in der Hanse. Durch die Lage am Fluss konnte die Stadt mit dem Stapelrecht vorbeifahrende Schiffe zum Ausladen der Ware zwingen. Im Getreidehandel war die Stadt äußerst aktiv und erfolgreich. Die erste Weserbrücke wurde in einer Urkunde vom 12. Juni 1258 erstmals erwähnt. Das gestiegene Selbstbewusstsein der Mindener Bürger wurde im Bau des historischen Rathauses deutlich, das wahrscheinlich um 1260 in der Innenstadt direkt neben der Domimmunität errichtet wurde. Im Jahr 1306/07 verlegte Bischof Gottfried von Waldeck seine Residenz von Minden in das von ihm neu errichtete Schloss Petershagen.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) war Minden von 1625 bis 1634 durch die katholischen Truppen des Kaisers besetzt. 1634 wurde die Stadt von den protestantischen schwedischen Truppen belagert und schließlich erobert. Königin Christina von Schweden gestand der Mindener Bürgerschaft volle Souveränität in allen inneren und äußeren Angelegenheiten der Stadt zu. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Minden gemäß Vertrag des Westfälischen Friedens von 1648 in den Besitz Brandenburg-Preußens, indem das Hochstift Minden in das säkularisierte brandenburgische Fürstentum Minden umgewandelt wurde. Minden blieb auch im Fürstentum Minden die Hauptstadt. Das Fürstentum Minden blieb Bestandteil des Landes Preußen bis zu seiner Auflösung im Jahr 1947. Mit dem landesherrlichen Stadtreglement vom 10. Juni 1711 durch König Friedrich I. endete das vierhundertjährige Selbstbestimmungsrecht der Mindener Bürger. Das Gremium der „Vierziger“ wurde vom König aufgelöst und der Rat der Stadt durch einen Magistrat abgelöst, der von einem Gremium aus 16 Kaufleuten, 16 Handwerkern und 8 Vertretern der Gemeinde auf Lebenszeit gewählt wurde. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde die befestigte Stadt Minden erneut zum Kriegsschauplatz. Im Sommer des Jahres 1757 wurde sie von französischen Truppen besetzt. Wenige Monate später begann eine alliierte Armee unter Herzog Ferdinand von Braunschweig eine Gegenoffensive, die im Winter 1758 zu heftigen Kämpfen um die Stadt führte. Minden blieb zunächst im Besitz der Alliierten, bis es im Sommer 1759 erneut durch französische Truppen eingenommen wurde. Im Ergebnis der am 1. August 1759 vor den Toren der Stadt ausgetragenen Schlacht bei Minden fiel die Festung endgültig an die alliierten Streitkräfte. Von 1719 bis 1807 war die Stadt Verwaltungssitz des Territoriums Minden-Ravensberg und von 1816 bis 1947 Sitz einer Bezirksregierung.

Bis 1806 wurde das Gebiet um den Mindener Dom, die sogenannte Domfreiheit, im Gegensatz zum übrigen Stadtgebiet vom katholisch gebliebenen Domkapitel regiert. Am 13. November 1806 besetzten französische Truppen die Stadt, die zunächst von August 1807 bis zum Ende des Jahres 1810 zum Königreich Westphalen und ab 1810 direkt zum Kaiserreich Frankreich gehörte. Sie bildete den Distrikt Minden. Nachdem Napoleon I. in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 besiegt worden war, verließen die französischen Truppen das Mindener Land, und Minden wurde wieder preußische Garnisonsstadt. In der Amtszeit des ersten Mindener Landrates von Arnim (1816–1820) wurde die Mindener Festung unter Oberaufsicht der Regierung des Regierungsbezirks Minden wiederaufgebaut. Diese Maßnahme erwies sich für die Stadtentwicklung als verhängnisvoll, denn durch die erzwungene Enge verschlechterten sich die Wohnverhältnisse und die industrielle Entwicklung ging fast vollständig an der eingeschnürten Stadt vorbei. Zum damaligen Zeitpunkt wesentlich kleinere Städte, z. B. Bielefeld und Dortmund, legten in dieser Zeit den Grundstein zu wirtschaftlicher Blüte. Die Weserschifffahrtsakte, von den Vertretern aller Weseruferstaaten am 10. September 1823 in Minden beschlossen, machte den Stapelrechten und anderen mittelalterlichen Privilegien ein Ende und ermöglichte eine durchgehende Weserschifffahrt. Zudem verpflichteten sich alle Anliegerstaaten zu notwendigen Strombaumaßnahmen und zur Sicherung der Schifffahrt auf der Weser. Es gab in Minden drei zivile Hospitäler für die Armen- und Krankenpflege, die Mitte des Jahrhunderts aufgehoben wurden, und ein Lazarett. Das 1295 gegründete Beginenhaus war eine Sozialeinrichtung der Stadt geworden und wurde 1839 schließlich abgerissen. 1830 überließ der preußische Staat das Gebäude des 1720 gegründeten Waisenhauses der Stadt zur Errichtung einer Armen-, Kranken- und Arbeitsanstalt, in der 1880 eine „Tobzelle“ für Geisteskranke und 1887 eine weitere „Irrenzelle“ eingerichtet wurden, während 1888 eine Badeeinrichtung eingebaut wurde. Nachdem 1898 erhebliche Mängel festgestellt wurden, wurde von 1902 bis 1904 ein Neubau des Krankenhauses errichtet.

Die Technik zog auch in die Stadt ein: Am 1. Juli 1887 wurde das städtische Telefonortsnetz eröffnet. Seit 1864 wurde ein Gaswerk betrieben, seit 1895 wurde privat elektrischer Strom erzeugt, und am 12. November 1902 nahm das städtische Elektrizitätswerk seinen Betrieb auf, das 1913 vom Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg übernommen wurde. Von 1850 bis 1934 war in Minden die Oberpostdirektion Minden beheimatet. In der Zeit zwischen der Reichsgründung 1871 und dem Ersten Weltkrieg (teilweise auch schon vorher) wurden auch in Minden zahlreiche neue Unternehmen gegründet, von denen einige lange Zeit das Wirtschaftsleben in Minden prägten, oft aber heute nicht mehr existieren, in anderen Unternehmenseinheiten aufgegangen sind oder nicht mehr in Minden präsent sind. Zu diesen gehören die Zündschnurfabrik (Brücker und Zschetzsche) (heute: Ornamin), deren Wurzeln bis ins Jahr 1883 zurückreichen, die Feldschlösschen-Brauerei, gegründet 1865, der Spirituosenhersteller Strothmann, gegründet 1886, heute von Bols übernommen, der Möbelhersteller Drabert, gegründet 1898, und von Kinnarps übernommen, die den Standort 2014 schlossen sowie die Verlagsbuchhandlung Marowsky. Die preußische Zeit war sehr prägend für Minden. Dies erkennt man bis heute an der Stadtanlage und im Stadtbild. Viele Gebäude aus dieser Zeit sind noch vorhanden. Bis 1873 war die Stadt preußische Festung, am 30. Mai 1873 beschloss der Reichstag in Berlin das Gesetz zur Aufhebung der Festungen Minden, Stettin, Erfurt, Wittenberg, Kosel, Graudenz, Kolberg und Stralsund. Mit Ablauf des Jahres 1874 schied der letzte Festungskommandant aus Minden.

Ab 1879 wurden die Stadtmauern geschleift, wobei die Stadt einen großen Teil der Kosten zu tragen hatte. Die Stadt blühte unter dem Bürgermeister Theodor Bleek auf, ihre frühere politische und wirtschaftliche Bedeutung erreichte sie jedoch nie wieder. Der nach der Beseitigung der Festungsanlagen in den 1880er Jahren entstandene Straßenzug der innenstadtumgreifenden Wälle wurde ab 1899 westlich und nördlich der Stadt durch ein System von fünf weiteren Ringstraßen ergänzt, die dazu beitrugen, das einsetzende Siedlungswachstum zu strukturieren und planloses Wuchern der Stadtteile zu verhindern. 1886 wurde die Brennerei Strothmann in Minden gegründet. 1915 wurde mit der Eröffnung des Mittellandkanals das Wasserstraßenkreuz Minden in Betrieb genommen, damals das größte seiner Art in Deutschland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt Minden endgültig ihren Status als überregionaler Verwaltungsschwerpunkt. Der Sitz der Bezirksregierung wurde gegen das Bedenken der britischen Besatzungsstreitkräfte 1947 nach Detmold verlegt. Die Verlegung war das Ergebnis der Lippischen Punktationen, eine Vereinbarung der Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und des Landes Lippe, die „Richtlinien“ für die Behandlung des lippischen Landesteils nach der Eingliederung des Landes Lippe in Nordrhein-Westfalen festlegte. Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt Minden nach dem Krieg fand Stück für Stück statt. 1949 wurde die Alte Kanalbrücke Minden über die Weser wieder in Betrieb genommen, 1955 das wiedererbaute Rathaus eröffnet, 1957 der wiedererbaute Mindener Dom. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war Minden Ort bedeutender Firmengründungen. Gegründet 1945 zog die Firma Harting schon 1950 nach Espelkamp, ist aber seit einigen Jahren mit einer Tochtergesellschaft wieder in Minden vertreten.

Im Rahmen der Neugliederung der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wurden durch das Bielefeld-Gesetz zum 1. Januar 1973 die Gemeinden Aminghausen, Bölhorst, Dankersen, Dützen, Haddenhausen, Hahlen, Häverstädt, Kutenhausen, Leteln, Meißen, Päpinghausen, Stemmer und Todtenhausen in die Stadt Minden eingegliedert, die den zum selben Zeitpunkt aufgelösten übergeordneten kommunalen Körperschaften Amt Dützen, Amt Petershagen, Amt Windheim und Amt Hausberge angehört hatten. Die Stadt wurde nach der Vereinigung der Altkreise Minden und Lübbecke Kreisstadt des neu gebildeten Kreises Minden-Lübbecke.

Die Altgemeinden wurden ganz überwiegend in ihren bisherigen Grenzen zu Stadtteilen der Stadt Minden. Ausnahmen sind Leteln und Aminghausen, die zu einem Stadtteil zusammengefasst wurden, sowie eine Gebietsneugliederung im Bereich des heutigen Stadtteils Minderheide. Dieser wurde aus dem südöstlichen Gebietsteil von Holzhausen II, dem Nordteil der Altgemeinde Hahlen, einschließlich deren Exklave im Norden und Teilen von Hartum, dem Südteil der Altgemeinde Stemmer sowie kleineren nordwestlichen Teilen des bisherigen Stadtgebietes der Stadt Minden in ihren Grenzen vor 1973 gebildet. Ein Teil der Gemeinde Neesen und der Ortsteil Zollern der Gemeinde Barkhausen wurden in die Kernstadt Minden eingegliedert. Das Gebiet der Kernstadt wurde in die Gebiete Nordstadt, Bärenkämpen, Königstor, Rodenbeck, Rechtes Weserufer sowie der Innenstadt gegliedert. Durch die Eingemeindung umliegender Orte mit insgesamt etwa 25.000 Einwohnern wurde am 1. Januar 1973 eine 80.000 Einwohner umfassende Stadt geschaffen.

Karten

Übersichtskarte der Katastergemeinde Minden

im Landesarchiv OWL Detmold

Urkataster derStadt Minden, 1828 mit den alten Hausnummern (Digitalisiert 2024, Michael Erichreineke)

Minden im Kreis Minden-Lübbecke

Stadtteil Minden Stadt

Stadt Minden, siehe: Google Maps

www.wikipedia.org/Topografische_Karte

Übersichtskarte NRW mit den neuen Kartennummern

TK 25 Minden Nord 1938

TK 25 Minden Nord 1952

TK 25 Minden 1933

TK 25 Minden 1944

TK 25 Minden 1951

Dokumente

Verweise

Auskünfte

Archive Minden

Heimatverein

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:

                  info@westfalenhoefe.de

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wiki/minden_stadt.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/22 02:41 von michael

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