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wiki:6_minden_kreisstadt

Minden

www.Minden.de

Dieses ist die Beschreibung der Stadt Minden mit ihren früheren Dörfern und Bauerschaften, den ihnen folgenden Städten, Dörfern, Gemeinden und den Kirchengemeinden (Kirchspielen).

Dörfer und Bauerschaften

Mit ihren jeweiligen Hausnummern etwa im Umfang vom Urkataster:

Hausstätten- und Höfeliste

Literatur

Geschichte

Siedlungsfunde an mehreren Stellen des gegenwärtigen Stadtgebietes lassen vermuten, dass Minden bereits seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. besiedelt ist. Der Mindener Raum lässt vom 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. eine kontinuierliche Siedlungsentwicklung erkennen. Er gehörte während dieser Zeit dem rhein-weser-germanischen Formenkreis an. Dies wird in den kaiserzeitlichen Gräberfeldern Minden-Römerring, Porta Westfalica-Costedt deutlich. Auf Grund der Lage am Übergang vom Niedersächsischen Bergland in die Norddeutschen Tiefebene kreuzten sich schon in prähistorischer Zeit an der Furt über die Weser bedeutende Verkehrsachsen der Nord-Süd-Richtung mit denen der Ost-West-Richtung. Der alte Handelsweg Hellweg vor dem Santforde schloss sich hier östlich an den Westfälischen Hellweg an, die Weser ermöglichte Transport und Verkehr zur Nordsee.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Minden („Minda“) im Jahre 798 in den so genannten Reichsannalen, einer fränkischen Chronik, als Ort einer Reichsversammlung Karls des Großen. Um 800 gründete er in Minden ein Bistum. Im Jahr 977 wurden der Stadt das Marktrecht, das Münzrecht und das Zollrecht verliehen. Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts war der vom Bischof eingesetzte Wichgraf Oberhaupt und Verwaltungsleiter der Stadt. Um 1230 konnten sich die Mindener Bürger und ihr Rat vom Bischof als weltlichen Landesherren soweit lösen, dass sie die Stadtrechte erhielten. Diese neuen Rechte nutzten sie und begannen einen von der Kirche unabhängigen Handel. Der Gewinn daraus war eine der Grundlagen für die weitere Entwicklung der Stadt. Im Mittelalter war Minden Mitglied der Hanse. Eine am 7. Oktober 1295 vom Rat der Stadt Minden ausgestellte Urkunde ist der früheste Beleg der Mitgliedschaft Mindener Fernhandelskaufleute in der Hanse.[17] Durch die Lage am Fluss konnte die Stadt mit dem Stapelrecht vorbeifahrende Schiffe zum Ausladen der Ware zwingen. Im Getreidehandel war die Stadt äußerst aktiv und erfolgreich. Die erste Weserbrücke wurde in einer Urkunde vom 12. Juni 1258 erstmals erwähnt. Minden war von 800 bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts Sitz des Bistums Minden. In den Jahren 1521–1529 setzte sich die Reformation in Minden durch. Am 13. Februar 1530 wurde durch den evangelischen Theologen Nikolaus Krage die evangelische Kirchenordnung im Auftrag des Rats der Stadt Minden verfasst, die für alle Bewohner verbindlich wurde. Am 7. September 1535 schloss der Rat mit dem Bischof und Domkapitel einen Vertrag, der ihre Rechte garantierte und ihren Besitz sicherte. Damit blieb der Dom als katholische Kirche unangetastet. Das gestiegene Selbstbewusstsein der Mindener Bürger wurde im Bau des historischen Rathauses deutlich, das wahrscheinlich um 1260 in der Innenstadt direkt neben der Domimmunität errichtet wurde. Im Jahr 1306/07 verlegte Bischof Gottfried von Waldeck seine Residenz von Minden in das von ihm neu errichtete Schloss Petershagen. Im Zuge der Reformation kam es 1529 in Minden zu einem schweren Konflikt, der die Bildung eines Gremiums aus sechsunddreißig Männern zur Folge hatte, das fortan das Stadtregiment übernahm. Am 13. Februar 1530 schließlich verkündete Nikolaus Krage von der Kanzel der Martinikirche die evangelische Kirchenordnung für die Stadt Minden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam Minden gemäß Vertrag des Westfälischen Friedens von 1648 in den Besitz Brandenburg-Preußens, indem das Hochstift Minden in das säkularisierte brandenburgische Fürstentum Minden umgewandelt wurde, und blieb Bestandteil des Landes Preußen bis zu seiner Auflösung im Jahr 1947. Mit dem landesherrlichen Stadtreglement vom 10. Juni 1711 durch König Friedrich I. endete das vierhundertjährige Selbstbestimmungsrecht der Mindener Bürger. Das Gremium der „Vierziger“ wurde vom König aufgelöst und der Rat der Stadt durch einen Magistrat abgelöst, der von einem Gremium aus 16 Kaufleuten, 16 Handwerkern und 8 Vertretern der Gemeinde auf Lebenszeit gewählt wurde. Von 1719 bis 1807 war die Stadt Verwaltungssitz des Territoriums Minden-Ravensberg und von 1816 bis 1947 Sitz einer Bezirksregierung.

Bis 1806 wurde das Gebiet um den Mindener Dom, die sogenannte Domfreiheit, im Gegensatz zum übrigen Stadtgebiet vom katholisch gebliebenen Domkapitel regiert. Am 13. November 1806 besetzten französische Truppen die Stadt, die zunächst von August 1807 bis zum Ende des Jahres 1810 zum Königreich Westphalen und ab 1810 direkt zum Kaiserreich Frankreich gehörte. In der Amtszeit des ersten Mindener Landrates von Arnim (1816–1820) wurde die Mindener Festung unter Oberaufsicht der Regierung des Regierungsbezirks Minden wiederaufgebaut. Diese Maßnahme erwies sich für die Stadtentwicklung als verhängnisvoll, denn durch die erzwungene Enge verschlechterten sich die Wohnverhältnisse, und die industrielle Entwicklung ging fast vollständig an der eingeschnürten Stadt vorbei. Zum damaligen Zeitpunkt wesentlich kleinere Städte – z. B. Bielefeld und Dortmund – legten in dieser Zeit den Grundstein zu wirtschaftlicher Blüte. Es gab in Minden drei zivile Hospitäler für die Armen- und Krankenpflege, die Mitte des Jahrhunderts aufgehoben wurden, und ein Lazarett. Das 1295 gegründete Beginenhaus war eine Sozialeinrichtung der Stadt geworden und wurde 1839 schließlich abgerissen. 1830 überließ der preußische Staat das Gebäude des 1720 gegründeten Waisenhauses der Stadt zur Errichtung einer Armen-, Kranken- und Arbeitsanstalt, in der 1880 eine „Tobzelle“ für Geisteskranke und 1887 eine weitere „Irrenzelle“ eingerichtet wurden, während 1888 eine Badeeinrichtung eingebaut wurde. Nachdem 1898 erhebliche Mängel festgestellt wurden, wurde von 1902 bis 1904 ein Neubau des Krankenhauses errichtet. Die Technik zog auch in die Stadt ein: Am 1. Juli 1887 wurde das städtische Telefonortsnetz eröffnet. Seit 1864 wurde ein Gaswerk betrieben, seit 1895 wurde privat elektrischer Strom erzeugt, und am 12. November 1902 nahm das städtische Elektrizitätswerk seinen Betrieb auf, das 1913 vom Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg übernommen wurde. Von 1850 bis 1934 war in Minden die Oberpostdirektion Minden beheimatet. In der Zeit zwischen der Reichsgründung und dem Ersten Weltkrieg (teilweise auch schon vorher) wurden auch in Minden zahlreiche neue Unternehmen gegründet, von denen einige lange Zeit das Wirtschaftsleben in Minden prägten, oft aber heute nicht mehr existieren, in anderen Unternehmenseinheiten aufgegangen sind oder nicht mehr in Minden präsent sind. Die preußische Zeit war sehr prägend für Minden. Dies erkennt man bis heute an der Stadtanlage und im Stadtbild. Viele Gebäude aus dieser Zeit sind noch vorhanden. Bis 1873 war die Stadt preußische Festung, am 30. Mai 1873 beschloss der Reichstag in Berlin das Gesetz zur Aufhebung der Festungen Minden, Stettin, Erfurt, Wittenberg, Kosel, Graudenz, Kolberg und Stralsund. Mit Ablauf des Jahres 1874 schied der letzte Festungskommandant aus Minden. Ab 1879 wurden die Stadtmauern geschleift, wobei die Stadt einen großen Teil der Kosten zu tragen hatte. Die Stadt blühte unter dem Bürgermeister Theodor Bleek auf, ihre frühere politische und wirtschaftliche Bedeutung erreichte sie jedoch nie wieder. Der nach der Beseitigung der Festungsanlagen in den 1880er Jahren entstandene Straßenzug der innenstadtumgreifenden Wälle wurde ab 1899 westlich und nördlich der Stadt durch ein System von fünf weiteren Ringstraßen ergänzt, die dazu beitrugen, das einsetzende Siedlungswachstum zu strukturieren und planloses Wuchern der Stadtteile zu verhindern. 1915 wurde mit der Eröffnung des Mittellandkanals das Wasserstraßenkreuz Minden in Betrieb genommen, damals das größte seiner Art in Deutschland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt Minden endgültig ihren Status als überregionaler Verwaltungsschwerpunkt. Der Sitz der Bezirksregierung wurde gegen das Bedenken der britischen Besatzungsstreitkräfte 1947 nach Detmold verlegt unter starkem Protest großer Teile der Mitarbeiter der Regierung. Die Verlegung war das Ergebnis der Lippische Punktationen, eine Vereinbarung der Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und des Landes Lippe, welche „Richtlinien“ für die Behandlung des lippischen Landesteils nach der Eingliederung des Landes Lippe in Nordrhein-Westfalen festlegte. Der Wiederaufbau nach dem Krieg fand Stück für Stück statt. 1949 wurde die Brücke am Mittellandkanal über die Weser wieder in Betrieb genommen, 1955 das wiedererbaute Rathaus eröffnet, 1957 der wiedererbaute Mindener Dom. Für die beiden letztgenannten Bauten zeichnet der Architekt Werner March verantwortlich. Ab 1974 wurde das für die stadtnahe Erholung wichtige Glacis als Grüngürtel auf der alten aufgelassenen Festung neu gestaltet und erlebbarer gemacht, und ab 1976 wurde das Weserufer aufgewertet, indem die Promenade an der Weser vor der Fischerstadt bis zum Wasserstraßenkreuz Minden verlängert wurde. Ab 1979 wurde die alte Stadtmauer an der Fischerstadt erneuert und auf die alte Bauhöhe zurückgebaut. Durch den Abzug der britischen Truppen 1994 und eine Neuordnung der Übungsplätze der Bundeswehr war es möglich große Teile des an der Weser gelegenen Pionierübungsplatzes in das Glacis mitzuintegrieren und so Naherholungsgebiete am Ufer der Weser zu gewinnen. Dieser Bereich wird an das Ostufer durch den Bau einer neuen Fußgängerbrücke erweitert und so die Kanzlers Weide als neuer Großparkplatz und Festgelände integriert.

Nach der deutschen Wiedervereinigung zog sich die Britische Rheinarmee in den Jahren 1992 bis 1994 aus Minden zurück. Die frei gewordenen Liegenschaften wurden im Rahmen eines umfangreichen Flächenrecyclings zur Wohnbebauung und zur Ansiedlung von Betrieben und Infrastruktureinrichtungen benutzt. Wohnungen für britische Militärangehörige wurden von der Bundesrepublik übernommen und an Interessenten verkauft. Im Vorfeld des Abzugs der restlichen britischen Truppen aus Deutschland in den 2010er Jahren wurde Minden übrigens erneut britischer Truppenstandort.

Im Rahmen der Neugliederung der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wurden durch das Bielefeld-Gesetz zum 1. Januar 1973 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Aminghausen, Bölhorst, Dankersen, Dützen, Haddenhausen, Hahlen, Häverstädt, Kutenhausen, Leteln, Meißen, Päpinghausen, Stemmer und Todtenhausen in die Stadt Minden eingegliedert, die den zum gleichen Zeitpunkt aufgelösten übergeordneten kommunalen Körperschaften Amt Dützen, Amt Petershagen, Amt Windheim und Amt Hausberge angehört hatten. Die Stadt wurde nach der Vereinigung der Altkreise Minden und Lübbecke Kreisstadt des neu gebildeten Kreis Minden-Lübbecke.

Die Altgemeinden wurden ganz überwiegend in ihren bisherigen Grenzen zu Stadtteilen der Stadt Minden. Ausnahmen sind Leteln und Aminghausen, die zu einem Stadtteil zusammengefasst wurden, sowie eine Gebietsneugliederung im Bereich des heutigen Stadtteils Minderheide. Dieser wurde aus dem südöstlichen Gebietsteil von Holzhausen II, dem Nordteil der Altgemeinde Hahlen, einschließlich deren Exklave im Norden und Teilen von Hartum, dem Südteil der Altgemeinde Stemmer, sowie kleineren nordwestlichen Teilen des bisherigen Stadtgebietes der Stadt Minden in ihren Grenzen vor 1973 gebildet. Ein Teil der Gemeinde Neesen und der Ortsteil Zollern der Gemeinde Barkhausen wurden in die Kernstadt Minden eingegliedert. Das Gebiet der Kernstadt wurde in die Gebiete Nordstadt, Bärenkämpen, Königstor, Rodenbeck, Rechtes Weserufer sowie der Innenstadt gegliedert. Durch die Eingemeindung umliegender Orte mit insgesamt etwa 25.000 Einwohnern wurde am 1. Januar 1973 eine 80.000 Einwohner umfassende Stadt geschaffen.

Nach der Kommunalreform vom 1. Januar 1973 blieb Minden Kreisstadt. Das neue Kreishaus wurde südlich der Innenstadt auf dem Gelände der ehemaligen Garnisonsgärtnerei im Bereich Portastraße / Alte Hausberger Torstraße gebaut, das alte Kreisgebäude als Kommunalarchiv der Stadt Minden weiter genutzt.

Karten

Klassifikationsübersichtskarte des Katasterverbandes Minden (Dützen mit den Untergemeinden Häverstädt und Bölhorst bzw. Böhlhorst; Friedewalde mit den Untergemeinden Stemmer und Bezirk Friedewaldes des Mindener Waldes; Hartum mit den Untergemeinden Hahlen, Holzhausen II, Nordhemmern und Bezirk Hartum des Mindener Waldes; Hille mit den Untergemeinden Südhemmern und Bezirk Hille des Mindener Waldes; Minden)

Klassifikationsübersichtskarte Katasterverband RB Minden um 1820 : im Landesarchiv OWL Detmold

Minden im Kreis Minden-Lübbecke

Stadtteile der Stadt Minden

Stadt Minden, siehe: Maps

Verweise

Auskünfte

Archive Minden

Komunal- und Stadtarchiv Minden und Kreisarchiv Minden Lübbecke

Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Höfen erhalten Sie unter:

                  info@westfalenhoefe.de
wiki/6_minden_kreisstadt.txt · Zuletzt geändert: 2023/02/20 13:41 von michael

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